Christoph Kühberger: Leistungsfeststellung im Geschichtsunterricht. Diagnose
– Bewertung – Beurteilung (Kleine Reihe - Geschichte), Darmstadt
(Wochenschau-Verlag) 2014, 80 S., 12,80 €
Die »Kleine Reihe - Geschichte« aus dem Wochenschau-Verlag erscheint in einem
Taschenbuchformat, der Autor Christoph Kühberger gehört zu Herausgebern dieser
Reihe, das hier vorliegende Bändchen von 80 Seiten zählt sicher nicht zu den
umfassenden fachdidaktischen Schriften der Geschichte, die im besagten Verlag
eine lange, erfolgreiche Tradition haben. Der Autor will mit seinem Werk
»angehenden und praktizierenden Geschichtslehrern/innen grundlegende
theoretische Einsichten und handhabbare Tools für die Unterrichtspraxis zur
Verfügung stellen«.
Zu diesem Zweck entfaltet Kühberger im ersten
ausführlichen Kapitel zur Leistungsfeststellung alle Aspekte der
Leistungserhebung (Leistungsdiagnose, Leistungsbewertung und
Leistungsbeurteilung) und konfrontiert anschließend im nächsten Kapitel mit der
Frage nach zeitgemäßen Anforderungen an Leistungsfeststellungen jeder Art
(fachspezifische Kompetenzen, unterschiedliche Wissensdimensionen,
Voraussetzungen der Leistungsfeststellungen, Komplexität der Aufgabenformate,
Operatoren als strukturierende Elemente). Dabei zeigt sich bereits der Ansatz,
ein möglichst breit gefächertes Instrumentarium von Leistungsfeststellungen auf
diesen grundlegenden theoretischen Einsichten zu entwickeln.
In den beiden folgenden Kapiteln werden dann
punktuelle und prozessorientierte Leistungsfeststellungen in exemplarischen
Tools vorgestellt. Im Bereich punktueller Leistungsfeststellungen differenziert
Kühberger zwischen geschlossenen, halboffenen und offenen Testformaten, die mit
konkreten Aufgabenstrukturen verbunden sind, und dem geöffneten Aufgabenformat,
das eine sehr weitgehend eigenständige Lösung einer komplexen Aufgabe
einfordert.
Im Kapitel über prozessorientierte
Leistungsfeststellungen werden als mögliche Ansätze zunächst Themenmappen und
Portfolios dargestellt und erläutert. Zur anschließenden Beurteilung werden
Kompetenzraster empfohlen, von denen zwei exemplarisch dokumentiert werden
(»Plakate zu einem Vergleich von Darstellungen gestalten« sowie »Arbeiten mit
Geschichtskarten«). Ausführungen zu dialogischen Modellen der
Leistungsfeststellung und ein kurzer Absatz zu Leistungsfeststellungen bei der
mündlichen Mitarbeit runden dieses Kapitel ab.
Im Schlussabschnitt (»Plan with the end in mind«)
wird noch einmal die fachdidaktische Grundlegung des Autors sichtbar, wenn er
die Planung eines Unterrichtsvorhabens an den Fragen nach dem bei den
Schülerinnen und Schülern angestrebten Zielen, nach den hierzu erforderlichen
Leistungsfeststellungen, nach dem Vorverständnis der Lerngruppe und nach der
Gestaltung der Lernwege ausrichtet.
Das Bändchen enthält ein Literaturverzeichnis von 4 ½
Seiten. Dabei machen die Titel des Autors bereits eine knappe Seite aus. Dies
vermittelt bereits einen Eindruck, dass dieses Werk eine knappe systematische
Darstellung zu den verschiedenen Möglichkeiten der Leistungsfeststellung im
Geschichtsunterricht aus der Sicht des Autors und in Bezug auf seine früheren
Veröffentlichungen bieten will. Der insgesamt knappe Text (etwa 70 Seiten)
verdichtet diesen Eindruck einer ausgeprägt kompakten Darstellung zur Thematik.
Die erste Verwendung der Darstellung dürfte folglich mehr im Vorbereitungsdienst
und bei angehenden Geschichtslehrerinnen und -lehrern anzusiedeln sein, bietet
das Werk diesem Leserkreis doch eine überschaubare, begrifflich sehr sauber
erstellte und mit vielen Beispielen belegte Abhandlung zu einem
Tätigkeitsbereich, der zum Kernbestand der Tätigkeit von Geschichtslehrerinnen
und Geschichtslehrern gehört. Die bereits aktiven Lehrerinnen und Lehrer werden
dagegen manche Passage in den ersten Kapiteln eher im Überblick wahrnehmen und
ihr Augenmerk deutlich mehr auf die Tools richten, die eine Vielzahl auch
konkreter Umsetzungen aufzeigen. Cover
Erschienen in der gfh 8/2 (2015).
|
|
|